Finanz-Blog mit Timo Stopp
von der Sparkasse Schaumburg

Februar 2023

Inflation? Was ist das und wie ist der aktuelle Stand?

Im Wechsel informieren wir – Sparkasse Schaumburg, Volksbank Hameln-Stadthagen und Volksbank in Schaumburg und Nienburg – über Finanzthemen und geben Tipps und Trends an euch weiter. Dabei freuen wir uns auch, wenn ihr uns Themen nennt, die euch brennend interessieren. Schreibt uns einfach und wir werden versuchen die Vorschläge aufzuarbeiten und die Ergebnisse dann zu veröffentlichen. 

Mein Name ist Timo Stopp, ich habe im Jahr 2020 mein Berufsintegriertes Bachelor-Studienprogramm bei der Sparkasse Schaumburg abgeschlossen und bin seit dem letzten Jahr als Private Banking Berater tätig. Im Private Banking erstellen wir mit innovativen Ideen eine durchdachte und ganzheitliche Strategie für unsere Kunden. 

Themen wie Geldanlage, Aktien oder auch Steuern haben mich schon immer interessiert, weil es für jeden von uns eine große Bedeutung hat und sich jeder damit auseinandersetzen muss. Es hilft nicht, die Augen davor zu verschließen und diese Dinge einfach zu verdrängen. 

Daher möchte ich heute zwei wichtige Themenstellungen genauer beleuchten. Die Inflation wurde im letzten Jahr zu einem großen Problem. Jeder hat sie entweder beim wöchentlichen Einkauf, beim Tanken oder auf der Energieabrechnung zu spüren bekommen. Doch was verbirgt sich hinter der Inflation und wie kann man ihr mit seiner Geldanlage begegnen?

Inflation? Was ist das und wie ist der aktuelle Stand?

Inflation, auch Geldentwertung oder Kaufkraftminderung genannt. 

Steigen die Preise von Waren und Dienstleistungen allgemein, und nicht nur die Preise einzelner Produkte, so bezeichnet man dies als Inflation.

Die aktuellen Treiber der Inflation:

  • Geopolitische Ereignisse treiben die Gas-, Rohöl und Strompreise in die Höhe.
  • Störungen der Lieferketten durch Corona-Pandemie und Russland-Ukraine-Krieg bremsen die weltweite Produktion und tragen zum Inflationswachstum bei.
  • Arbeitskräfteknappheit treibt das Lohnwachstum. Eine Lohn-Preis-Spirale droht zu entstehen

Die Verbraucherpreise in Deutschland haben sich im Jahresdurchschnitt 2022 um 7,9 % gegenüber 2021 erhöht. Die historisch hohe Jahresteuerungsrate wurde vor allem von den extremen Preisanstiegen für Energieprodukte und Nahrungsmittel seit Beginn des Kriegs in der Ukraine getrieben. Im Dezember 2022 lag die Inflationsrate − gemessen als Veränderung des Verbraucherpreisindex (VPI) zum Vorjahresmonat – bei +8,6 %. Sie schwächte sich damit zum Jahresende ab, blieb aber auf einem hohen Stand.

Die EZB steuert mit ihrer Geldpolitik 

Die Europäische Zentralbank (EZB) ist die Bank der Banken. Ihre Hauptaufgabe ist, die Preisstabilität im Euroraum zu gewährleisten. Konkret bedeutet das, dass sie sich zur Aufgabe gesetzt hat, die Inflationsrate, also die Rate, mit der Preise im Euroraum steigen, auf einem Niveau von zwei Prozent zu halten.

Die EZB hat verschiedene Instrumente, um die Inflation zu steuern. Das Wichtigste von diesen ist der Leitzins, den die EZB selbst festlegt. Er ist der Zinssatz, zu dem sich Banken von der EZB Geld leihen oder bei der EZB anlegen können. Der Leitzins beeinflusst indirekt das allgemeine Zinsniveau.

Die Theorie besagt: Solange (Leit-)Zinsen (wie in den vergangenen Jahren) niedrig sind, animiert dies uns Menschen, Geld auszugeben. Mit dem Konsum steigt die Nachfrage nach Gütern und damit steigen die Preise. Das kann zu einer Inflation führen, zur sogenannten „nachfrageinduzierte Inflation“. Normalerweise erhöht die Notenbank dann die (Leit-)Zinsen. Sparen wird wieder attraktiver, die Gesellschaft konsumiert weniger und die Preise gehen zurück. Allerdings: Der Mechanismus funktioniert eigentlich nur, wenn Inflation nachfrageinduziert ist.

Im Moment steigen die Preise jedoch, weil Energie und andere Wirtschaftsgüter knapp sind. Man sagt, die Inflation ist „angebotsinduziert“. Die Notenbanken der Welt heben die Zinsen aktuell trotzdem an, weil sie verhindern wollen, dass Wirtschaftsteilnehmer die hohen Inflationsraten als neue Normalität ansehen und sie einpreisen. Mittelfristig kann diese Strategie aufgehen.

 

Welche kurzfristigen Folgen die Leitzinserhöhung hat

Kurzfristig animieren höhere (Leit-)Zinsen zum Sparen. Zurzeit geben wir Menschen allerdings das Geld, das wir haben, für die teure Energie aus, und können kaum noch etwas anderes konsumieren. Obwohl wir also faktisch auf Konsum verzichten, sinkt die Inflation trotzdem erstmal nicht. Knappe Güter bleiben knapp und damit teuer. Die Inflation wird aller Voraussicht nach in der kommenden Zeit zurückgehen, jedoch nicht verschwinden. 

Für euch als Geldanleger heißt das, dass euer Geld weniger wert wird. Deswegen unterscheidet man, wenn man von Zinsen redet, auch zwischen nominalen und realen Zinsen. Der nominale Zinssatz ist das, was ich aus einer Geldanlage zunächst einmal direkt herausbekomme, Beispiel: eine Anleihe, die eine nominale Rendite von 5 % zahlt. Davon muss ich dann aber noch den Geldverlust, also die Inflationsrate von z. B.  8 % abziehen und komme somit auf eine reale Rendite von -3 %. Das bedeutet, dass meine Investition mir eine negative Kaufkraft von 3 % gibt.

Was könnt ihr nun dagegen tun? 

Zunächst solltet ihr mit eurer Beraterin oder eurem Berater eure Vermögenswerte auf den Prüfstand stellen. Ist das Geld zeitgemäß angelegt? Sind Umstellungen vorteilhaft? Welche Werte und Ziele sind euch wichtig und spielen mit in die Wahl eurer Geldanlage, sowohl bei bestehendem Kapital als auch bei Neuanlagen? Rendite, Sicherheit, Verfügbarkeit, Risikobereitschaft – und Tragfähigkeit oder auch Nachhaltigkeit?

Jeder Gegenstand einer finanzwirtschaftlichen Kapitalanlage wird einer von fünf Gruppen zugeordnet: Liquidität, Anleihen, Aktien, Immobilien und Rohstoffe. Jede Anlagegruppe weist ihre eigenen Merkmale in Bezug auf die eben aufgezählten Faktoren auf. 

Eine der wichtigsten Börsenweisheiten lautet: “Packe nicht alle Eier in einen Korb”. Dies bedeutet, dass ihr als Anleger bei der Entscheidung einer Geldanlage beachten müsst, euer Kapital auf verschiedene Anlagesegmente aufzuteilen und nicht das komplette Vermögen in eine einzelne Anlage zu investieren, um das Risiko breit zu streuen. 

In der klassischen Anlageberatung wird mit dem Anleger, nach Einschätzung der Risikotragfähigkeit, die Portfoliozusammenstellung konkretisiert. Diese kann entweder auf der Ebene von Anlageklassen oder auf der Ebene einzelner Wertpapiere stattfinden. „Asset-Allokation“ beschreibt genau diese Auswahl der Portfoliozusammenstellung. Dabei wird bestimmt, in welchem Umfang der Anleger sein Kapital auf einzelne Anlageklassen verteilen soll. Hierbei eigenen sich möglichst breit aufgestellte Investmentfonds, welche viele Wertpapiere in einem Korb zusammenfassen. 

Die Zahl der Menschen mit Aktienbesitz ist auf ein Rekordhoch gestiegen. Vor allem junge Sparerinnen und Sparer in Deutschland entdecken den Aktienmarkt für sich. Die Rückschläge in 2022 haben viele für den Einstieg genutzt. Die Zahl der Aktionäre im Alter von 14 bis 29 Jahren stieg demnach laut Deutschen Aktieninstitut um 600.000 auf 2,1 Millionen in Deutschland. Darüber hinaus gaben 55 Prozent der Nachwuchskundschaft an, dass sie im kommenden Jahr mehr Geld zur Seite legen möchten.

Übrigens benötigt man kein großes Vermögen, um mit dem Fondssparen zu beginnen. Ab 25 € monatlich geht es für euch schon los. Im Regelfall wirkt sich eine lange Geldanlage positiv für euch aus, denn somit profitiert ihr noch vom Zinseszinseffekt.

Was ist darüber hinaus zu beachten?

In der Auswahl der Finanzprodukte spielen auch persönliche Präferenzen eine entscheidende Rolle. Möchte man zum Beispiel in eine ganz bestimmte Region auf der Welt investieren oder sieht man die größten Potenziale beispielsweise in Technologie oder Pharmaindustrie, dann lassen sich die Portfolios ganz individuell aufbauen. 

Ein weiterer wesentlicher Faktor ist das Thema Nachhaltigkeit in der Geldanlage. Doch was bedeutet Nachhaltigkeit für mein Portfolio? 

Wenn es um Nachhaltigkeit geht, denken wir in erster Linie an Umweltschutz und den schonenden Umgang mit Ressourcen. Aber Nachhaltigkeit ist viel facettenreicher. Nachhaltige Geldanlagen/Fonds orientieren sich an den sogenannten „ESG-Kriterien“: Umweltschutz (Environment), faire Arbeitsbedingungen (Social) und gute Unternehmensführung (Governance). Ausgeschlossen werden dabei Unternehmen, welche z. B. Kinderarbeit zulassen oder Waffen herstellen.

Jeder hat seine individuelle Sicht zu diesen Themen. Ihr könnt selbst abwägen, ob und in welchem Umfang das Thema berücksichtigt werden soll.

Fazit:

Ihr seht, das Thema „Geldanlage und die Situationen am Geld- und Kapitalmarkt“ ist sehr umfassend. 

So lässt sich kein „Masterplan“ vorgeben, welcher für jeden Anleger optimal ist. Grundsätzlich sollte man sich mit dem Thema „Geldanlage“ genau auseinandersetzen. Die Inflation nagt ununterbrochen an unserem Ersparten und wir können uns nur in der Hinsicht sicher sein, dass die Kaufkraft schrumpft, wenn wir Kapital auf nicht oder niedrig verzinsten Sparkonten liegen lassen. 

Dieser kleine Einblick ersetzt natürlich auf keinen Fall ein persönliches Beratungsgespräch. Also sprecht am besten mit eurer Beraterin oder eurem Berater über eure Geldanlagen, Zielsetzungen, strategische Ausrichtungen und lasst euer Kapital nicht von der Inflation „verschlingen“. 

Euren Wunschtermin bei eurer Hausbank könnt ihr direkt im Online-Terminkalender vereinbaren.

Sparkasse Schaumburg: www.spk-schaumburg.de/termin

Volksbank Hameln-Stadthagen: www.vbhs.de/termin

Volksbank Schaumburg und Nienburg: : www.vb-isun.de/termin

Mit Unterstützung von