
Interieur & Deko Blog mit Jeanette Grabowski
Mut zur Farbe
Seit über dreißig Jahren beschäftige ich mich beruflich und genauso gern auch in meiner Freizeit mit dem Thema Einrichtung und Dekoration. Als ich gefragt wurde, ob ich einen Wohn-Blog schreiben könnte, wusste ich sofort, welches Thema ich als erstes angehe:
FARBE!! Traut euch bitte Farbe
Mal ein Beispiel:
Ich hatte in meiner Zeit im Einrichtungshaus mal eine Dame, die sagte mir „An mir können Sie nichts verdienen, ich habe nämlich schon alle Möbel, gerade angeschafft und aufgebaut, nagelneu. Aber irgendwie wird es nicht gemütlich und fühlt sich gar nicht an wie meins.“
Nach einem kurzen Hausbesuch war es schnell klar: Man hatte sich für einen dunkelgraue Couch entschieden, auf hellem Eichenboden. Schränke und Sideboards waren weiß lackiert, die Wände weiß, die Vorhänge auch und an der Wand hing eine große harmlose Schwarzweiß-Fotografie einer Stadt, in der die Kundin vermutlich niemals war. Alles passte zusammen, aber es war einfach ganz langweilig makellos.
Jeder von uns kennt diese Wohnzimmer. Man hat sich bewusst für zurückhaltende Möbel entschieden, um bloß nicht das Risiko einzugehen, es in ein paar Jahren nicht mehr leiden zu mögen.
Zum vorgegebenen Rahmen passte in diesem Fall alles: Es sollte bloß nicht zu dunkel werden. Wir fingen mit einem Rosenholz Ton an, er sah zu den weißen Lackmöbeln edel und warm aus. Der Kundin gefiel es und so wurde auch noch „um die Ecke“ gemalt. Die Wände tauchten auch die gegenüberliegenden weißen Wände in ein sanftes Licht. Nach sieben Litern Farbe war die Wirkung enorm und die Investition minimal. Die Kundin war begeistert wurde mutiger: Teppich, Kissen und Vasen in verschieden Rosé Abstufungen komplettierten den Gesamteindruck. Die Farbe machte aus dem nüchternen Zimmer eine Wohnhöhle zum Einkuscheln, die Klarheit der vorhandenen Möbel machten es trotz der Pastelligen Wände nicht zu plüschig.
Es ist erstaunlich, was Farbe ausmachen kann und es ist unbedingt einen Versuch wert. Bei der Farbwahl rate ich, ruhig auf das eigene Empfinden und die erste Wahl zu vertrauen. Sollte man sich anhand der zugegeben oft sehr kleinen Farbmuster im Fachhandel doch etwas verhauen haben, kann man in Windeseile überstreichen oder abtönen. Ist schließlich alles günstiger als ein Farbfehlkauf beim Sofa. Und wenn man erstmal anfängt, stellt man oft fest, welche andere Farben noch passen könnten: Petrol zum Beispiel oder die ganze Palette an Beerentönen. Damit lassen sich immer wieder neue Akzente setzen.
Ach ja, und die Schwarzweiß-Fotografie der fremden Stadt kann man ruhig mal gegen ein paar persönlichere Bilder austauschen… aber das ist vielleicht passendes Thema fürs nächste Mal an dieser Stelle….
Bis dahin liebe Grüße und traut Euch ruhig mehr Farbe zu.
Eure Jeanette